JOSEF MARTIN BAUER UND SEIN WELTBESTSELLER
... Romanautor
Der Schriftsteller Josef Martin Bauer ist am 11. März 1901
in Taufkirchen in Bayern geboren. Nach dem Abbruch des Theologiestudiums
arbeitete Bauer in verschiedenen Gelegenheitsberufen als Büroschreiber,
Buchhalter, Fabrikarbeiter und als Redakteur einer Lokalzeitung.
Gleichzeitig erschienen die Bücher Josef Martin Bauers bereits
in großen Auflagen: "Achtsiedel", "Die Salzstraße",
"Das Haus am Fohlenmarkt" und viele andere. 1930 erhielt
er den "Jugendpreis deutscher Erzähler". Sehr früh
interessierte ihn auch die damals neue literarische Gattung des
Hörspiels - Eine Vielzahl an Funkschöpfungen von ihm gingen
über die Sender. Während des 2. Weltkrieges wurde er als
deutscher Landser eingezogen. Er gehörte zu den Soldaten, die
den Elbrus bestiegen. Darüber berichtet er in seinem Werk "Kaukasisches
Abenteuer" von 1950.
Danach folgten stillere Jahre, in einer Zeit, in der selbst niveauvolle,
heimatgebundene Literatur wenig Interesse fand.
1954 vollendete er ein Werk, das überall aufhorchen ließ
und buchstäblich zum Welterfolg wurde - mit bisher fünfzehn
Übersetzungen in fremde Sprachen: SO WEIT DIE FÜSSE
TRAGEN. Das unglaubliche Schicksal, das darin dargestellt ist,
hat er sich von demjenigen berichten lassen, der es erlebt hat.
Der Stoff selbst lebt von Josef Martin Bauers Gabe und Kunst des
Erzählens.
Im Herbst 1958 erschien ein weiteres großes Werk. In dem
Kardinalsroman "Kranich mit dem Stein" verarbeitete
er das Leben des Kardinals Faulhaber. Die Literaturkritik bestätigte
ihm erneut eine außerordentliche Leistung.
Josef Martin Bauer starb am 15. März 1970.
1985: Der Münchner Verleger Franz Ehrenwirth zum 30jährigen
Erscheinen von
SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN:
1953 wurde Franz Ehrenwirth bei einem Besuch in der Druckerei
auf einen neuen Reproduktionstechniker aufmerksam, dessen Schicksal
er sich erzählen ließ:
Erst acht Wochen vorher war Forell aus russischer Gefangenschaft
zurückgekommen - nach einer abenteuerlichen Flucht.
Damals waren die von Adenauer freigekauften Gefangenen noch nicht
zurückgekehrt. Verleger Ehrenwirth erkannte sofort das Potenzial
dieses Stoffes. Er veranlasste Forell, seine Geschichte aufzuschreiben.
Nach drei Monaten lag ein Stoß Schulhefte vor - gewissenhaft
vollgeschrieben, aber deutlich erkennbar unbrauchbar, um Sie als
Buch zu veröffentlichen. Es musste ein Profi ans Werk. Viele
angesprochene Journalisten schreckten vor der schwierigen Aufgabe
zurück. Bis Ehrenwirth schließlich Josef Martin Bauer
gewinnen konnte.
"
Er ging sehr zögernd auf meine Vorschläge
ein, denn er sah, diese Aufgabe war nicht leicht zu bewältigen.
Aber schließlich packte ihn der Stoff, er erinnerte sich
an seine eigenen Russlanderfahrungen und er begann zu schreiben.
Er befestigte eine Landkarte von Sibirien an der Wand und Forell
erzählte. Forell, der das erlebt hatte, war der Mann, den
ich in der Druckerei gefunden habe. Er hat einen anderen Namen,
aber ich habe mich verpflichtet, diesen Namen nicht zu nennen."
Am 5. September 1955 erschien das Buch - ein Welterfolg seit nunmehr
46 Jahren, in 15 Sprachen übersetzt, mit einer Weltauflage
von mehr als 30 Millionen Büchern, die sich alljährlich
um etwa 50.000 Exemplare steigert. Ein gigantischer Erfolg und
deutlicher Hinweis darauf, dass das Schicksal des Clemens Forell
auch noch fünfzig Jahre später seinen symbolischen Charakter
nicht verloren hat.
Die Hörspielfassung wurde auf mehreren Kanälen gesendet,
die Verfilmung des Romans wurde ein Riesenerfolg. Seine Popularität
verdankt der packende Abenteuerstoff der Perspektive des Flüchtlings
Forell. Dem kollektiven Leid des 2. Weltkrieges - jedes Krieges
- wird sein individuelles Schicksal gegenüberstellt. Für
keines von beiden gibt es irgendeine moralische, ethische oder
politische Rechtfertigung. Weder damals, noch heute.
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