Auszüge aus dem Produktionstagebuch
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30. JULI 2000
Wegen
des beeindruckenden Materials, das in der ersten Jahreshälfte
entstanden ist, entschlossen wir uns, bei der Juli-Expedition
nach Russisch-Karelien eine Spezial Crew aus Deutschland für
spezielle Mounts und Unterwasseraufnahmen hinzuzuziehen. Wir haben
die typische Taiga gefunden, in der Forell auf die sibirischen
Goldgräber stößt. Und dazu noch einen reißenden
Fluss für die Action-Szene, in der das Floß durch Stromschnellen
manövriertwird.
Die
sumpfige Landschaft lieferte - ganz drehbuchgerecht- Myriaden
von Mücken. Zum Schutz hatten wir 260 Flaschen Autan eingekauft.
Keine blieb übrig! Zum Teil waren die Biester so ausgehungert,
dass sie versucht haben noch in Nasenlöchern Blut zu finden.
Dieses Mal blieb uns das Wetter gewogen. Wir konnten unseren strengen
Zeitplan einhalten. Bernhard hatte einen vertraglich festgelegten
Rückflug. Das hätte ungut ausgehen können.
Kommunikation war des öfteren ein großes Problem. Dieser
Set war 50km vom nächsten Telefon entfernt in der absoluten
Wildnis. Zur Sicherheit blieb der Hubschrauber Tag und Nacht Stand-by.
Unsere
Floßbauer hatten sechs Flöße gebaut, die wir
immer wieder durch die Stromschnellen trieben. Unten angekommen
wurden sie an den Hubschrauber geseilt, der sie flussaufwärts
brachte. Eine Aktion, die der Pilot erst nach (finanzieller) Überredungskunst
anzugehen wagte. Im Laufe der sechs Drehtage am Fluß gewannen
die Schauspieler immer mehr Vertrauen in die Fluten, so dass sie
sich überzeugen ließen, in einigen Szenen ohne Double
zu schwimmen. Physisch ging dieser Ausflug noch einmal an unser
aller Grenzen. Aber wir wurden erneut belohnt mit "echt sibirischen"
Bildern. Die Investition in unsere Unterwasser-Crew hat sich vollauf
gelohnt.
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