Informationen zur Schulaktion (Seite 1/3)
"Der Krieg ist eine Sache des Menschen, in der er sich wiedererkennen
kann: unter Schlägen und Leid findet er sein deformiertes Bild."
So schrieb einst Siegfried Lenz. Doch auch über die reine Kriegshandlung
hinaus, auch nach Kriegsschluss, kann die Deformation fortgesetzt,
können Schläge und Leid andauern. So sind Flucht und Vertreibung
gerade für uns Deutsche Sinnbild dieser fortgeführten
Deformation. Auch Kriegsgefangenschaft stellt nicht nur einen eher
technischen Zustand zeitweiliger Verwahrung ehemaliger Soldaten
dar, sondern konnte den Krieg als Kampf um das eigene Überleben
lediglich mit anderen Arten an Grausamkeiten fortsetzen.
Eine erste emotionale Auseinandersetzung mit diesem sensiblen
Thema bietet die spektakuläre Neuverfilmung des Bestsellerromans
SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN von Josef Martin Bauer, der nach
vier Jahren Entwicklung und Dreharbeiten an russischen und deutschen
Originalschauplätzen am 27. Dezember 2001 bundesweit in die
Kinos kam.
Der Roman, einer der wenigen, der auch im "Haus der Geschichte"
in Bonn als Symbol der Nachkriegszeit und der Bewältigung
der Folgen des Zweiten Weltkrieges ausgestellt ist, erzählt
die wahre Geschichte der packenden Flucht des deutschen Soldaten
Clemens Forell aus dem ostsibirischen Kriegsgefangenenlager Kap
Deschnew. Vor dem grandiosen Panorama der sibirischen Landschaft
schlägt sich Forell durch die vielen Gefahren der Taiga und
Tundra bis nach Persien durch. Drei Jahre ist er unterwegs - auf
Eisenbahnwaggons, mit dem Boot und meist zu Fuß. 14.208
Kilometer legt er zurück. Erst an Weihnachten 1952 kann er
seine Familie wiedersehen, die er acht Jahre zuvor für einen
schon verlorenen Krieg verlassen musste...
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